Hans Reisinger

Wer sich für den Dressursport interessiert, kennt ihn diesen Namen und damit diesen absoluten Pferdemann aus der Holledau, Hans Reisinger.

 

Richtig ans Pferd, was den Reitsport anbelangt, kam er zu Zeiten, als er in München als Bub das Internat besuchte, da wurde für ihn klar: Reiten wollte er lernen! Er nahm regelmäßig am Wochenende Reitunterricht in Tattersall, einer damals in München bekannten Institution und ging zum Zuschauen in die Reitakademie. Das Geld für die Bahn wurde dadurch knapp, aber lieber mit dem Fahrrad fahren als auf die Reitstunden zu verzichten! Es hatte ihn also erwischt - mit Leib und Seele!

 

Erstere größere Investitionen wie das erste eigene Pferd blieben nicht aus; ein Holsteiner-Schimmel names "Froben" kam zu ihm. Mit ihm kamen die ersten Erfolge in Dressur und Springen. Nach einiger Zeit wurden dann auch schon die ersten Fohlen gekauft und er hat auch mal mit ein oder zwei Stuten gezüchtet. Hans Reisinger kauft neben jungen talentierten Reitpferden auch gerne Fohlen, wobei er sich ausschließlich auf Fohlen bester Blutlinien beschränkt. Nachwuchspferde zu entdecken erfordert Passion, Erfahrung und Risikobereitschaft, sie Herauszubringen ebenso.

 

Hans Reisinger selbst war in Springprüfungen sehr erfolgreich. Sein Erfolgspferd „Napoli“, der Niccolini xx-Sohn, der 5-jährig in den Stall von Hans Reisinger kam und in nur zwei Jahren ein S-Springpferd wurde, wechselte schließlich über Alwin Schockemöhe und Leon Melchior nach Amerika. Nach Napoli kamen weitere S-Pferde. Aus gesundheitlichen Gründen musste er dann schließlich den aktiven Reitsport aufgeben. Doch so großartig traurig war er gar nicht, sondern wechselte vielmehr einfach ins Lager der Dressurreiter, wobei er verrät, dass er schon von Jugend an immer den Hintergedanken hatte, mit 50 Jahren keine aktiven Turniere mehr zu bestreiten.

 

1980 folgte der Bau der Reithalle und so ganz nebenbei entwickelte sich immer mehr die Zucht und Aufzucht junger, viel versprechender Dressurtalente. Daraus resultierend forcierte sich dann natürlich auch die Ausbildung dieser Dressurtalente. Ausbilder zu werden ist ja nun eigentlich mehr Berufung als Beruf. Reiten beginnt im Kopf, nicht erst im Sattel.

 

Aus eigener Zucht stammte im Übrigen auch der für Schlagzeilen in Bayern sorgende Hengst „Donnerlot“ (Donnerhall/Pilot). Erstes bayerisches PSI-Pferd überhaupt.

 

Bedeutende Sportpferde

Die Liste an bedeutenden Sportpferden, die für ihren Besitzer Sieg und Preisgeld errangen, ist lang. Spontan fallen Hans Reisinger da Namen wie „Robby“, dem Niederländer, Vollbruder zu Jo Hinnemanns Ideaal, ein. Robby war Teilnehmer der Olympiade in Seoul und Mitglied der Mannschaft bei der Europameisterschaft in Goodwood und wechselte anschließend in den Stall zu James Walch nach Amerika.

 

Einer der Stars war auch „Rico“ (von Reichsgraf), Sieger im Nationenpreis mit der Mannschaft in Warschau, wobei er beide Prüfungen gewinnen konnte. Außerdem erzielte er Siege und Placierungen in der Welt Cup Kür in Patrignano und Aarhus.

 

Nicht vergessen werden darf auch „Aljoscha“ von Maurice/Pik König. Dieser siegte in 15 S-Prüfungen, sowie „World Flash“ (Wachhorst/Pandur-Ramas), Sieger in 18 Prüfungen in S-SG und Inter 1. Er wirkt und siegt heute für Frankreich.

 
Als Krönung seiner Laufbahn bezeichnet Hans Reisinger seinen Erfolg mit Sandro, dem Sandro Hit Nachkommen aus einer Glorieux/Landadel-Mutter, welchem das Kunststück gelang, sich im Bundeschampionat 2003 an zweite Stelle als Vize-Champion hinter der später für über 2 Mio Euro über die PSI verkaufe Siegerin „Poetin“ (ebenfalls von Sandro) zu placieren. Sandro wirkt heutzutage in den USA.